Freitag, 25. November 2011

Dieser BLOG wird zum Dokument

"Eine Woche Neuigkeiten" war ein befristetes Projekt vom 24.08.2011 bis zum 25.11.2011. Eine reale Installation von vier Vitrinenskulpturen im Medienzentrum in Ratingen stand im Dialog mit den dortigen Besuchern und den textlichen Beiträgen in diesem BLOG im Internet und den Besuchern hier. Ziel des Projektes war es zum einen, den gesellschaftlichen Medienumbruch dieser Zeit am Beispiel der Zeitung zu thematisieren. Zum anderen sollten Kreativität und Assoziation, angeregt durch die Vitrineninstallation von Ludger Macher, zum freien Schreiben anregen.

Da das Projekt nun abgeschlossen ist - die Installation musste wegen einer neuen Ausstellung abgebaut werden - werden ab jetzt keine weiteren Beiträge oder Kommentare mehr veröffentlicht.

Was für einen kurzen Zeitraum hier im Internet ein lebendiges BLOG war, dient nun der Dokumentation. Die Installation im Medienzentrum kann hier noch als Fotorundgang angesehen werden.

Erika Münster-Schröer

Zeitung, iPad, iPhone

Die Süddeutsche Zeitung bietet jetzt ein Studentenabonnement an. Man bekommt die Druckausgabe der Zeitung und daneben gegen einen ganz geringen Aufpreis eine virtuelle Version, die man auf dem iPad und /oder dem iPhone lesen kann. Die Verlage gehen davon aus, dass man zu Hause das Geruckte liest, und unterwegs, weil einfacher zu transportieren, auf einem technischen Gerät, weiterliest.

Ich glaube das einfach nicht ; sondern ich nehme eher an, jemand, der gern auf dem Tablet liest, der macht es dann immer dort. Nur, wenn man große, gute Abbildungen o.ä ansehen will, dann nimmt man das Buch - weil es auch nur das Buch geben wird. Ein solches Buch im E-PuB-Format wird doch sowieso eher schrecklich aussehen.

Im Augenblick sollen mit aller Macht die neuen "Endgeräte" auf den Markt geworfen werden: eBook -Reader bekommt man hinterhergeschmissen; der Absatz von Notebooks geht auch zurück, weil alle Leute Tablets wollen, da passen aber keine CD-Laufwerke mehr rein usw. Wahrscheinlich können wir schon bald einen neuen Blog einrichten mit der dazu passenden Ausstellung: Ein Jahr aussortierte Endgeräte.
Was sagen sie uns?
Erdenschwere, Datenschrott und Müllverbrennung. Nix mehr da von leichtem Zeitungspapier, das ich auch dann noch liebe, wenn es der Sturm im Garten davonweht, weil ich einfach vergessen habe, die Blätter ins Haus zu holen oder in den Papiercontainer zu werden, bevor das Unwetter losbrach.

Donnerstag, 24. November 2011

Die Leichtigkeit des Seins

Die Papierzeitung auf dem Tisch, zwischen Daumen und Zeigefinger ein paar Blätter, geblättert vor und zurück nach Herzenswunsch in eigener Geschwindigkeit. Und sofort liegt vor mir die ganze Seite in ganzer Pracht. Ohne jegliche Verzögerung. Diese Einfachheit ist bei der elektronischen Version Luxus bzw. gar eine Unmöglichkeit. Man sorgt sich um eine schnelle Internetverbindung, um einen ausreichend dimensionierten Rechner, Tablet oder Smartphone, nur um in angemessener Geschwindigkeit nach Herzenslust hin & her und querbeet durch die Zeitung stöbern zu können, ohne dass es ruckelt oder sonstwie stört. Über den Gartentisch fährt der Wind in die aufgeschlagene Zeitung und zeigt, wie es geht. Da liegt vor mir meine Lieblingsseite mit der Düssel-Möwe. Mit sanften Händen hebe ich sie in den Wind: Der Sonne entgegen. L.Macher

Freitag, 18. November 2011

Musealisierung von Zeitungen und Büchern

In der Tat, ich stimme dem wohl zu: Nachdem schon in den Kunstwerken der vergangen Jahrzehnte Büchertürme, Zeitungsschnipsel und Fotomontage zeigten, dass eine Musealisierung dieser papierneren Ausdrucksformen hoch im Kurs lag, ist mit der Stuttgarter Bibliothek der ganze Bau nicht mehr ein Kommunikationsort, sondern ein Friedhof - so scheint es zumindest. Doch man unterschätze nicht die Anarchie der Buchstaben: Sie können selbst heute noch Menschen zu Handlungen anstiften, wenn nicht gar zu Revolten veranlassen. Ganz banal: Totgesagte leben länger - oder sind es etwa die Wiedergänger, die Geister, die sie riefen, die herausströmen aus den Zeitungsvitrinen und aus der Stuttgart-21-Bibliothek? Wer weiß, vielleicht wird nie mehr etwas drum herum gebaut - dann steht das Mausoleum mitten in der Baugrube, und rings herum pfeifft der Wind. Mit hochgeschlagenem Mantelkragen, um unerkannt zu bleiben,schleicht dann nur noch Stefan Mappus da herum - und vielleicht ist er der einzige Gast in der Bibliothek, weil er in den alten Zeitungen von seiner früheren Herrlichkeit lesen will.. . Vielleicht kommen auch noch ein paar Banker dazu, die in den Höhlen der verlassenen Baugruppen ihre Spekulationen ausbaden müssen... Hoffentlich haben sie alte Zeitungen, die sie wärmen - oder die Bibliothek.
Erika Münster-Schröer

Mittwoch, 16. November 2011

Stuttgart 21 - Die Library

("Für die Vögel, nicht für die Käfige." John Cage)

LIBRARY steht oben an den Kanten des turmhoch ragenden Baus der gerade neu eröffneten Stadtbibliothek Stuttgart. Aber noch bevor man diesen Schriftzug überhaupt wahrnimmt, ist da dieser rythmitisierte Betonklotz archaisch mitten in der Bauwüste wie übrig geblieben, aber doch neu. Noch nicht auszumachen, wie das in einer vollendeten Bebauung wirken wird. Noch ragt er also bedrohlich empor, doch auch vertraut, ein Monolith, ein heiliger Stein. Der heilige Stein erweist sich als Tempel der Ästhetik, in dem der Raum selbst Anbetung fordert. Das ist groß. Sehr groß. Ganz klein dagegen der Mensch. Das sind nicht seine Proportionen. Das sind die Maße eines großen Geistes. Und der fordert. Andacht. Waschung vor dem Betreten. Höchste Konzentration. Man mag es nicht glauben, aber man darf tatsächlich fast das gesamte Bauwerk betreten. Bis unter die Decke gelangt man in schwindelnde Höhe, immer einen Handbreit von dem, was in Kirchen die Größe des Herrn anzeigt, dem Raum unter der Kuppel, der gewaltig ist, die Kuppel dagegen flach und lichtdurchflutet. Da ist Standfestigkeit gefragt, denn jäh am Geländer geht es beträchtlich in die Tiefe. An den Wänden der Galerien, zu denen die Treppen hinaufführen, stehen Regale mit Büchern. Wie im Museum gibt es gegenüber Bänke, damit man sie in Muße betrachten kann. Sie anzufassen, ein Sakrileg. Nirgends in der in absolutes Weiß geträumten Bibliothek ein Ort, wo man sich trauen würde, ganz unschuldig eine Zeitung auszubreiten, in der Gefahr, Druckerschwärze zu hinterlassen.

So ist der Perspektivlosigkeit für eine humane gesellschaftliche Vision der Bibliothek in der digitalen Zukunft ein Denkmal gesetzt. Wenn es nirgends mehr Bibliotheken geben sollte. Diese bleibt. Als Museum.

Wenn das der Zeitgeist ist, werden demnächst Kaufhäuser und Shopping Malls als Museen dargeboten. Und Konzertsäle und Fußballstadien. Das gesellschaftliche Leben wird museal zelebriert, der Rest findet daheim hinter verschlossenen Türen im "Käfig" am Computer statt.

Vielleicht strömen nun alle nach Stuttgart, um Bücher als etwas noch nie dagewesenes zu entdecken?

Was ist schon der Zeitgeist. Letztlich folgt er den Menschen... L.Macher

Dienstag, 15. November 2011

Zeitmaschine

Die Vitrine ist eine Zeitungsmaschine mit nur wenigen bewegbaren Teilen und die müssen auch noch von Hand bewegt werden. Sie gewährt nicht den Sprung nach vorn oder zurück in die Zeit, sondern gefriert sie gewissermaßen ein. Jeweils eine Woche. L.Macher

Samstag, 12. November 2011

Wilde Zeit(ung)en

Heute war noch mal ein richtiger Sonnentag. Im Garten suchten die Vögel in jeder Ecke nach Fettreserven für den Winter und hielten dabei ständig Verbindung mit ausdauerndem Gezwitscher. Mehrmals zogen V-Geschwader von Wildgänsen über den Garten Richtung Niederrhein. Als erstes war dieses Geschnatter zu hören. Auf ihrem tierisch weitem Flug sind sie ununterbrochen am Schnattern. Wie schaffen sie das bloß, bei all der Belastung auch noch ununterbrochen zu reden? Nicht minder das Erstaunen im Wald, wenn man auf einen Trupp Joggerinnen trifft. Auch die hört man zuallererst, bevor sie zu sehen sind. Wahrscheinlich ist die Frage falsch gestellt. Nur wegen der dauernden Kommunikation sind Zugvögel wie Jogger überhaupt zu dieser Leistung fähig! Im Staatsleben übernimmt diese Aufgabe wohl die Zeitung. In welcher Form sie dabei herkommt, ist nebensächlich. Hauptsache, das Gemeinwesen hat Kontakt. Es ist beeindruckend, so eine Zugvögel-V-Formation im Detail zu beobachten. Da lässt sich z.B. eine Wildente von ganz vorne bis weit hinten zurückfallen, scheint dann bei einer bestimmten Ente wieder mitzuhalten, um dann kurz darauf schräg abzudriften, und man verliert sie aus den Augen. Wahrscheinlich gibt sie die Losung weiter, die vorne haben die Rheinwiesen von Xanten ausgemacht, noch eine halbe Stunde und wir sind da! Ist das eine Wildzeitungsente? Oder eine Flugentenzeitung! Da fällt mir ein, unsere Zeitungen werden ja auch per Flugpost z.B. nach Mallorca gebracht. L.Macher

Freitag, 11. November 2011

Nacht der Bibliotheken

Heute ist die Nacht der Bibliotheken. Wir präsentieren u.a. dieses BLOG live vor Publikum im Medienzentrum. Weiter gibt es Literatur und Musik mit LiteraMusico (ab 19 Uhr) hier im Lesecafé. Und vor allem: Happy Hour! Von 17 bis 19 Uhr erhalten Neukunden einen kostenlosen Jahresausweis.

Übrigens: Der Besuch der Stadtbibliothek bzw. des Medienzentrums ist immer kostenfrei. Und man kann hier ganz toll Zeitung lesen! L.Macher

Donnerstag, 10. November 2011

Das Gespräch ist nicht tot, es riecht nur komisch.

(In Anlehnung an Frank Zappa "Jazz is not dead, it just smells funny.") Kauft man sich einen neuen Fernseher, Computer oder anderes elektronisches Gerät, stinkt das zunächst sehr nach - ja wonach, nach Elektronik eben. Auch so eine frisch gekaufte Zeitung hat einen sehr spezifischen Geruch nach halbtrockenem Papier und Druckerschwärze. Wobei die Druckerschwärze beim genüßlichen Ausbreiten auf dem Tisch regelmäßig ihre schwarzen Spuren hinterlässt. Was hier im Szenario wie unliebsame Abfallprodukte erscheint, ist beim persönlichen Gespräch mit die Hauptsache. Nicht umsonst gilt die Redensart, "den kann ich nicht riechen". Noch besser "die kann ich gut leiden", weil hier quasi das gesamte menschliche Spektrum an Wahrnehmungs- bzw. Leidensfähigkeit einbegriffen ist. So mögen die künstlichen Medien einerseits zwar eine gewisse Wohltat im Abstand dazu verschaffen, andererseits bietet die direkte körperliche Konfrontation im Gespräch ein Erlebnis wie von Sinnen. Erinnern Sie daran, wenn Ihnen von Angesicht zu Angesicht nächstens jemand sagen sollte "sach doch auch mal ma was" - es könnte ein ganzheitliches Erlebnis werden. L.Macher

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Worum - und wie es geht
"Eine Woche Neuigkeiten" ist eine interaktive Installation...
StadtbibliothekRatingen - 1. Dez, 17:00
Dieser BLOG wird zum...
"Eine Woche Neuigkeiten" war ein befristetes Projekt...
StadtbibliothekRatingen - 1. Dez, 16:51
Zeitung, iPad, iPhone
Die Süddeutsche Zeitung bietet jetzt ein Studentenabonnement...
StadtbibliothekRatingen - 25. Nov, 13:35
Die Leichtigkeit des...
Die Papierzeitung auf dem Tisch, zwischen Daumen und...
StadtbibliothekRatingen - 23. Nov, 22:23
Musealisierung von Zeitungen...
In der Tat, ich stimme dem wohl zu: Nachdem schon in...
StadtbibliothekRatingen - 18. Nov, 17:53

Suche

 

Status

Online seit 4631 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 1. Dez, 17:00

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren